Runter vom Beobachtungsturm. Die Linke ist auf etwaige Krisenproteste unverändert schlecht vorbereitet
ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 542 / 18.9.2009
Geht es um praktische Kriseninterventionen, ist ein gewisser Hang zum Abstinenzlerischen unübersehbar: Im Zentrum der Debatte stehen gemeinhin programmatische und bündnistaktische Erwägungen. Demgegenüber spielt die Frage, unter welchen Bedingungen es überhaupt zu Widerständigkeiten bzw. sozialen Kämpfen kommt, eine eher marginale Rolle. Es ist also kaum verwunderlich, dass die allenthalben artikulierte Forderung nach lokalen Krisenbündnissen immer wieder im bloßen Appell stecken bleibt: Nicht zuletzt die konkrete Bestimmung, wie sich soziale Bewegungen in betriebliche und andere Auseinandersetzungen einbringen könnten, wird häufig nur am Rande gestreift.
Exemplarisch lässt sich dies anhand dreier Debattenbeiträge aus der jüngeren Zeit verdeutlichen: Unter dem Titel „Agenda 2009: Menschen statt Profite“ haben im Anschluss an die Krisendemonstrationen am 28. März diverse (in unterschiedlichen Organisationen und Bündnissen aktive) Einzelpersonen sowie die Gruppe soziale Kämpfe den Versuch einer strategischen Standortbestimmung unternommen. (vgl. ak 539)
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