Rezension: Trotz Allem. Charlotte Wiedemanns beeindruckendes Portrait der malischen Gesellschaft
Südlink 171, März 2015
Bereits in ihrem 2012 erschienenen Buch „Vom Versuch nicht weiß zu schreiben“ spricht die Journalistin Charlotte Wiedemann von der Notwendigkeit, den Mittelpunkt der Welt wandern zu lassen. Gerade AuslandsjournalistInnen verstünden sich in aller Regel als „Allesversteher“, ohne jeden Begriff für „die Grenzen ihrer eigenen Erkenntisfähigkeit“. Geboten sei daher die „Verunsicherung des weißen Blicks auf die Welt“, so das programmatische Credo des viel beachteten Buches. Welch enormes Potential in einer solchen Haltung liegt, zeigt Wiedemann nunmehr in ihrer jüngsten Veröffentlichung zu Mali. Gleich in der Einleitung heißt es, dass nicht das Mali der NGO oder EntwicklungshelferInnen gezeigt werden solle, vielmehr würde versucht, „die Maßstäbe zu verstehen, nach denen sich die Malier selbst betrachten.“ Folgerichtig geht Wiedemann weit in der Geschichte zurück.
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