22.09.2021 | Lokale Konflikte und Gewalteskalation im Office du Niger (Mali)

Am 22. September 2021 erhielt ich per Whatsapp ein Video aus Mali, in dem ein aufgebrachter Jäger aus der Bewässerungsregion Office du Niger (im Zentrum Malis) Mitgliedern der bewaffneten Dschihadisten-Gruppe „Katiba Massina“ (Massina-Befreiungsfront) mit Vergeltung droht, sollten sie ihre Belagerung des Dorfes Dogofry nicht sofort beenden. Das Video zeigt die ganze Komplexität der aktuellen Gewalteskalation im Sahel, wie auch eine zusammenfassende Übersetzung deutlich macht, die mein Mitstreiter Alassane Dicko aus Bamako dankenswerterweise auf französisch erstellt hat (teils in direkter, teils in indirekter Rede):

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Webseiten-Navigator zum Sahel

International Crisis Group

[Die International Crisis Group ist zwar als Thinktank fest in der westlichen Welt verankert, aber ihre Analysen der Sahelländer sind unverzichtbar, zumal viele Mitarbeiter:innen aus der Region kommen und sehr vertraut mit den lokalen Begebenheiten sind.]

The Institute for Security Studies (ISS)

[Das Institute for Security Studies (ISS) hat Büros in Südafrika, Äthiopien, Kenia und Senegal. Seine Analysen zum Sahel sind ausgesprochen empfehlenswert, allerdings sind viele Veröffentlichungen nur auf französisch verfügbar]

Friedrich Ebert Stiftung Bamako

[Die Friedrich-Ebert-Stiftung in Mali veröffentlicht regelmäßig äußerst lesenswerte Studien von Wissenschaftler:innen und Autor:innen aus der Region – viele der Studien liegen auch auf englisch vor.]

Mali-Metre

[Seit 2012 führt die Friedrich-Ebert-Stiftung in Mali mindestens einmal jährlich das Mali-Mètre durch, das die Stimmungen und Einschätzungen der Bevölkerung insbesondere zur Sicherheitskrise im Land untersucht.]

Afrobarometer

[Das Afrobarometer ist eine panafrikanische Webseite, auf der Umfrageergebnisse aus zahlreichen afrikanischen Ländern dokumentiert werden – unter anderem aus Burkina Faso, Mali und Niger.]

Le monde diplomatique & tageszeitung taz

[Die Monatszeitung Le monde diplomatique und die tageszeitung taz berichten regelmäßig aus den Sahelländern.]

Deutsche Welle

[Die Deutsche Welle dürfte im deutschsprachigen Raum am kontinuierlichsten über die Sahelländer berichten.]

Afrique-Europe-Interact

[Das transnationale Netzwerk ist unter anderem in Mali und Niger aktiv, auf seiner Webseite sind zahlreiche Artikel und Studien zur Vielfachkrise im Sahel dokumentiert.)

Alarmphone Sahara

[Das Alarmphone Sahara ist in Niger, Mali, Togo und Marokko verankert, es unterstützt und berät Migrant:innen, die die Wüste durchqueren oder in die Wüste abgeschoben werden. Die Webseite enthält zahlreiche Informationen zur Situation auf den Migrationsrouten Richtung Norden.]

Counter Voices in Africa

[Mirjam du Bruijn forscht seit den 1990er Jahren im Sahel. Ihr Blog ist eine gute Einführung, insbesondere zur schwierigen Situation der Fulbe (Peulh) in den Sahelländern.]

ROPPA

[ROPPA ist ein Netzwerk kleinbäuerlicher Organisationen in 13 westafrikanischen Ländern. Die Webseite enthält vor allem Informationen auf französisch, deutlich weniger auf englisch. Stets aktuell ist auch das Facebook-Account von ROPPA]

Billital Maroobé

[Das Netzwerk Billital Maroobé ist ein 2003 gegründeter Zusammenschluss von Viehhirt:innen in Burkina Faso, Mali und Niger]

Mali-Informationen

[Die zweisprachige Webseite berichtet kontinuierlich aus Mali, hierzu gehören auch zahlreiche Übersetzungen aus der malischen Tagespresse]

Fokus Sahel

[Fokus Sahel ist ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland, die mit Partnerorganisationen im Sahel zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang sei auch ausdrücklich auf die jeweiligen Webseiten der Fokus Sahel-Mitglieder hingewiesen.]

Stiftung Wissenschaft und Politik

[Die Stiftung Wissenschaft und Politik ist ein regierungsnaher Thinktank in Berlin, der regelmäßig Expertisen zur Situation im Sahel veröffentlicht.]

UN-Friedensmission MINUSMA

[Die UN-Friedensmission MINUSMA ist seit 2013 in Mali tätig. Ihre vierteljährlichen Berichte an den UN-Generalsekretär enthalten zahlreiche und vor allem äußerst präzise Informationen.]

Informationsstelle Militarisierung (IMI)

[Die Informationsstelle Militarisierung berichtet kenntnisreich über die militärischen Strategien und Vorgehensweisen der NATO, der EU und anderer Akteure im Sahel, allerdings werden die gesellschaftlichen Prozesse in den jeweiligen Ländern kaum beleuchtet.]

Forschungsstelle Flucht und Migration

[Die in Berlin ansässige Forschungsstelle Flucht und Migration berichtet seit vielen Jahren über den Sahel, unter anderem über die negativen Auswirkungen europäischer Migrationspolitik und westlicher Militärinterventionen .]

Wichtige Studien und Reports 2021

Kernforderungen zur deutschen Sahelpolitik

Von Sahel-Ausschuss der Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland, November 2020

Die VAD-Mitgliederversammlung im September 2020 hat einen Ausschuss „Sahel“ eingesetzt, der sich aus wissenschaftlicher Sicht mit der äußerst kritischen Lage in den Ländern des zentralen Sahel und der Politik der Bundesregierung befasst.

Download: Kernforderungen zur deutschen Sahelpolitik

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Warum ein Sahel-Blog?

Seit 2012 ist die Gewalteskalation im Sahel zunehmend zum Gegenstand politischer Debatten in Deutschland geworden. Ausgangspunkt war bzw. ist die bis heute umstrittene Beteiligung Deutschlands an der UN-Friedensmission MINUSMA in Mali sowie an mehreren EU-Ausbildungsmissionen für Polizei und Militär im Sahel insgesamt. Gleichzeitig ist offenkundig, dass in der deutschsprachigen Öffentlichkeit die generellen Kenntnisse zu den Sahelländern vergleichsweise gering ausfallen. Und das mit der Konsequenz, dass viele jener Einzelkrisen unverstanden bleiben, die der Gewalteskalation im Sahel ursächlich zugrundeliegen: Die Krise des Staates und seiner Institutionen, die Krise des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die Krise der Ökonomie, die Krise der Landwirtschaft, des Pastoralismus und des Klimas, die Krise der Migration, die Krise der Jugend und vieles mehr. Erklärtes Ziel dieses Blogs ist es daher, einen Beitrag zum besseren Verständnis der Vielfachkrise im Sahel zu leisten, wobei der Schwerpunkt auf dem zentralen Sahel liegt, also auf den drei Ländern Mali, Niger und Burkina Faso. Der Blog besteht sowohl aus Studien, Artikeln und Kommentaren, die andere Autor:innen verfasst haben als auch aus eigenen Überlegungen. Letztere verdanken sich insbesondere meiner Mitarbeit im transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact. Abgerundet wird der Blog durch ein Link-Verzeichnis, in dem verschiedene Webseiten mit Sahel-Bezug kurz vorgestellt werden.

15.09.2021 | Zum Auftakt ein Rückblick – Texte mit Sahel-Bezug zwischen 2010 und 2020

Seit 2010 veröffentliche ich regelmäßig Artikel zur Situation in den Sahelländern. Sie bilden – zusammen mit dem im Januar 2022 bei C.H.Beck erscheinenden Buch „Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte“ – wichtige Bezugs- bzw. Ausgangspunkte für diesen Blog. So betrachtet lag es nahe, als ersten Blogeintrag meine bisherigen Sahel-Texte zusammenzutragen, auch als eine Art Selbstverständigung darüber, welche Fragen- und Problemstellungen auf keinen Fall aus dem Blick geraten sollten.

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