13.04.2023 | Zeitenwende in Mali. Die Putschregierung in Bamako genießt hohes Ansehen, auch außerhalb des Landes. Der Westen muss sein Vorgehen im Sahel völlig neu ausrichten.

Erschienen in der taz, 13.04.2023

Als die aus einem Doppelputsch hervorgegangene malische Übergangsregierung am 23. Februar in der UN-Vollversammlung die Verurteilung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ablehnte, war die Empörung groß. Der Bundeswehrverband forderte, dass Deutschland seine Beteiligung an der UN-Friedensmission Minusma in Mali beenden müsse, selbst im Auswärtigen Amt wuchsen die Zweifel. Das Abstimmungsverhalten schien bestens in das Bild einer wild gewordenen Militärjunta zu passen, die immer enger mit Russland kooperiert, die Kri­ti­ke­r:in­nen mundtot macht und die sich auf Konfrontationskurs mit dem Westen befindet.

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12.04.2023 | „Frankreich ist die Basis unserer Krise“. Für mehrere westliche Staaten ist Niger ein Stabilitätsanker in der Sahelregion. Doch die Bevölkerung vor Ort sieht die Westbindung eher als ein Problem.

Erschienen in der taz, 12.04.2023

NIAMEY/AGADEZ taz | Niger gilt derzeit als wichtigster demokratischer Stabilitätsanker im Sahel. Das Land kooperiert unter dem 2021 gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum eng mit westlichen Staaten. In Mali und Burkina Faso hingegen suchen die aus mehreren Militärputschen hervorgegangenen Übergangsregierungen immer offensiver den Schulterschluss mit Russland, jedenfalls im Rahmen des Antiterrorkampfes. Doch wer sich mit Menschen in Niger austauscht, bekommt ganz andere Töne zu hören. Allenthalben ist von Machtmissbrauch, Korruption und Straflosigkeit die Rede, vor allem das dominante Gebaren der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich wird massiv angeprangert.

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12.04.2023 | „La France est à la base de notre crise“. Pour plusieurs pays occidentaux, le Niger est une ancre de stabilité dans la région du Sahel. Mais la population locale voit plutôt l’ancrage occidental comme un problème.

Paru dans le taz, 12.04.2023 (Traduit par deepl.com.)

NIAMEY/AGADEZ taz | Le Niger est actuellement considéré comme le principal ancrage de stabilité démocratique dans le Sahel. Sous la direction du président Mohamed Bazoum, élu en 2021, le pays coopère étroitement avec les pays occidentaux. Au Mali et au Burkina Faso en revanche, les gouvernements de transition issus de plusieurs coups d’Etat militaires cherchent de plus en plus offensivement à s’allier à la Russie, en tout cas dans le cadre de la lutte antiterroriste. Mais si l’on s’entretient avec des Nigériens, on entend un tout autre son de cloche. Il est partout question d’abus de pouvoir, de corruption et d’impunité, et c’est surtout le comportement dominateur de l’ancienne puissance coloniale, la France, qui est massivement dénoncé.

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