Blockadepolitik im Bröckeln. Transnationale Proteste bringen Bewegung in Landkonflikt (Mali)

Beilage von Afrique-Europe-Interact in der bundesweiten Ausgabe der tageszeitung taz (3. Dezember 2015)

Seit zwei Jahren unterstützt Afrique-Europe-Interact den Kampf der beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou zur Wiedererlangung ihres durch den malischen Großinvestor Modibo Keita im Jahr 2010 geraubten Landes. Spektakuläre Durchbrüche konnten in dieser Zeit noch nicht erzielt werden, gleichwohl besteht unter den Dorfbewohner_innen Einigkeit darüber, dass sich die Rahmenbedingungen ihres Widerstands erheblich verbessert haben, seit Afrique-Europe-Interact mit von der Partie ist. In diesem Sinne möchten wir nicht nur über die Geschehnisse im vergangenen Jahr berichten, sondern auch einige der Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen beleuchten, die typisch für Landkämpfe in Mali bzw. in Westafrika insgesamt sind.

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Mikro-Landraub. Korruption bei KfW-Bewässerungsprojekt

Beilage von Afrique-Europe-Interact in der bundesweiten Ausgabe der tageszeitung taz (3. Dezember 2015)

Bereits seit langem engagiert sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in der kleinbäuerlichen Bewässerungslandwirtschaft. Die hiermit verknüpften Errungenschaften sind unstrittig. Umso ernüchternder ist der Umstand, dass es immer wieder zu Korruptionsfällen kommt, die nicht zuletzt zu Lasten kleinbäuerlicher Produzent_innen gehen. So geschehen bei einem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgeführten Bewässerungsprojekt in Siengo Extension, einem Dorfverbund in Mali, in dem auch mehrere bäuerliche Mitglieder von Afrique-Europe-Interact leben.

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Respekt als Basis. Über Kunst, Ökologie und Migration

Beilage von Afrique-Europe-Interact in der bundesweiten Ausgabe der tageszeitung taz (3. Dezember 2015)

Die panafrikanische Künstler_innengruppe Fasokele gehört zu den Gründungsmitgliedern von Afrique-Europe-Interact in Mali. Jetzt will die Gruppe ihren schon lange gehegten Traum wahrmachen und ein ökologisches Künstler_innendorf in Guinea aufbauen. Bei einem Interview in Bamako haben sie entlang diverser Stichworte Auskunft über ihre Pläne und Ideen gegeben.

„Die ersten Anfänge“: Wir sind alle Künstler_innen und in dieser Rolle willst du anderen etwas vermitteln. In unserer Kunst, unserer Musik geht es um Themen wie Solidarität, Gleichheit oder den Schutz der Umwelt. Wir haben uns also zusammengetan, um uns gegenseitig zu ermutigen und zu stärken. Denn als Afrikaner_innen sind wir ziemlich traumatisiert. Es geht uns aber nicht darum, uns für das schlechte Leben zu rächen – sonst bist du am Ende der Allerunglücklichste! Oder anders ausgedrückt: Für uns als Faso Kele ist ein respektvoller Umgang die zentrale Grundlage. Wenn wir uns hierauf verständigen können, dann werden wir gemeinsam das gute Leben finden.

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Wider den Selbstbetrug der EU. Globales Nord-Süd-Gefälle überwinden, Bewegungsfreiheit herstellen

Beilage von Afrique-Europe-Interact in der bundesweiten Ausgabe der tageszeitung taz (3. Dezember 2015)

„Fluchtursachen bekämpfen“ – spätestens seit Geflüchtete und Migrant_innen das europäische Grenzregime massenhaft überrannt haben, ist das martialisch anmutende Motto zu einer Art Hoffnungsanker europäischer Politiker_innen geworden. Mehr noch: Die EU hat das Thema Mitte November ins Zentrum des afrikanisch-europäischen Migrationsgipfels auf Malta gerückt. Und auch die Medien ziehen mit. In zahlreichen Hintergrundberichten werden derzeit Armut, Umweltzerstörung oder Krieg thematisiert. Gleichwohl bleibt die öffentliche Debatte seltsam steril. Denn ein Blick hinter die Kulissen findet nur selten statt, Europa scheint mit den strukturellen Ursachen von Flucht und Migration kaum etwas zu tun zu haben – jedenfalls was Afrika betrifft. Handfeste Ergebnisse konnten daher auf Malta nicht erzielt werden, zur Diskussion stehen stattdessen aberwitzige Szenarien. Beispielsweise im Niger riesige Auffanglager für Geflüchtete zu bauen – also in einem Land, das im UN-Index für menschliche Entwicklung seit Jahren auf dem letzten Platz rangiert.

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