24.10.2021 | Mali – warum zahlreiche Menschen in Mali keinen sofortigen Abzug der Bundeswehr fordern
Nicht nur die Friedensbewegung (darunter die Informationsstelle Militarisierung in Tübingen), sondern auch große Teile der Partei DIE LINKE fordern den Abzug der Bundeswehr aus Mali (gemeint ist in erster Linie die Beteiligung an der UN-Friedensmission MINUSMA und an der EU-Ausbildungsmission EUTM). Doch solche Forderungen verkennen die Lage in Mali gänzlich – vor allem ist es absolut irreführend, die Situation in Afghanistan mit Mali zu vergleichen. Denn in Mali stellen die terroristischen – meist unter dschihadistisch-religiöser Flagge agierenden – Gruppierungen eine absolute Minderheit dar, anders, als die Taliban in Afghanistan. Entsprechend fordert die Bevölkerung unisono einen umfassenden Schutz durch malische Sicherheitskräfte, und das wiederum ist der Grund, weshalb die Ausbildungsmission der EU überwiegend für gut befunden wird (ungeachtet dessen, dass die regelmäßig vorkommenden Übergriffe und Gewaltakte malischer Soldat:innen und Polizist:innen durchaus gesehen und verurteilt werden). Und gleiches gilt auch für die UN-Mission MINUSMA. Diese wird zwar kritisiert, aber nicht grundsätzlich. Gefordert wird vielmehr, dass MINUSMA die Zivilbevölkerung effektiver vor dem gezielten Terror schützen solle, was ja auch der Hauptauftrag von MINUSMA ist. Demgegenüber wird die maßgeblich von Frankreich getragene Anti-Terror-Operation Barkhane scharf kritisiert.
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