02.08.2023 | Zirkuläre Mobilität statt Abschreckung. Die EU-Migrationspolitik sollte reale Alternativen zur Abschreckung ins Auge fassen. Das heißt: zirkuläre Mobilität aus Afrika zu erlauben.
Erschienen: taz, 02.08.2023 (unter der etwas irreführenden Hauptüberschrift „Grüne sind nicht der Gegner“)
Zu Recht wird derzeit massive Kritik an der geplanten EU-Asylreform geübt, ist doch eine abermalige Verschärfung der ohnehin dramatischen Situation auf den Migrationsrouten zu befürchten. Dies umfasst nicht nur die nahezu täglichen Bootsunglücke oder Folterlager in Libyen.
Auch die Situation in der Wüste wird immer prekärer, vor allem im Niger, dem wichtigsten Transitland für Migrant:innen aus West- und Zentralafrika: Dort wurde auf Druck der EU 2015 ein Gesetz verabschiedet, das die bis dahin völlig legalen Dienstleistungen für Migrant:innen unter Strafe stellt: Viele der über Nacht zu Kriminellen erklärten Transporteure, Hostelbetreiber:innen oder Händler:innen büßten ihre Existenzgrundlagen ein, die Wüstendurchquerung wurde lebensgefährlich, und in Agadez hat sich die Bevölkerung durch hängengebliebene und rückgeschobene Migrant:innen binnen weniger Jahre mehr als verdoppelt.
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